Dass wir über den Zusammenschluss von Brugg und Schinznach-Bad abstimmen, ist nicht dem Zufall geschuldet, sondern geht zurück auf eine Anfrage an den Brugger Stadtrat. Sie erfolgte, nachdem eine Grossfusion im Schenkenbergertal gescheitert war. Anlässlich der Kreditgenehmigung durch die Gemeindeversammlung wurde ein Antrag auf die Prüfung einer Fusion mit Schinznach-Dorf klar abgelehnt und dem Fusionsprojekt mit Brugg ebenso deutlich der Vorzug gegeben. Vielfach wird argumentiert, dass Schinznach-Bad historisch zum Schenkbergertal gehöre, was angesichts des Ortsnamens zwar naheliegend, jedoch falsch ist. Die heutige Gemeinde Schinznach-Bad hiess bis 1938 Birrenlauf und war zur Zeit der Berner Herrschaft Teil des Eigenamts. Bis vor wenigen Jahrzehnten besuchten die Bezirksschüler aus Schinznach-Bad die Bezirksschule Brugg.
Kurzfristig mögen Vorbehalten und Zweifel an der Fusion bestehen, doch längerfristig macht der Zusammenschluss Sinn. Brugg als Bezirkshauptort trägt in verschiedenen Bereichen Zentrumslasten, die durch eine Fusion auf mehr Schultern verteilt werden können, ohne dass die Kosten dadurch steigen. Bund und Kantone, aber auch die Bevölkerung, haben heute andere Erwartungen an die Verwaltung. Viele Bereiche sind heute derart spezialisiert, dass auch ein kompetenter Allrounder an seine Grenzen stösst. Die Spezialisierung setzt aber eine genügende Grösse voraus, weil sie ansonsten nicht finanzierbar ist. Gewiss lässt sich dies auch über eine enge Zusammenarbeit und Auslagerung erreichen, doch verliert dabei der Bürger sein demokratisches Mitbestimmungsrecht. Ist er jedoch Teil einer grösseren Gemeinde, so kann er weiter direkt mitbestimmen.
Im Bereich der Feuerwehr und der Schule stehen noch Herausforderungen an, für die es aber bei entsprechendem Willen aller Beteiligten Lösungen gibt. Während es heute keine Busverbindung zwischen Schinznach-Bad und dem Schenkenbergertal gibt, ist Brugg mit dem Zug und dem Bus bequem erreichbar. Das Umsteigen am Bahnhof Brugg für die Weiterfahrt nach Lauffohr ist unbequem, doch spricht nichts dagegen, in Zukunft eine direkte Verbindung von Lauffohr nach Schinznach-Bad einzurichten, was auch den Lauffohrern entgegen käme. Es sollte selbstverständlich sein, dass auch für die Zukunft der Bezirksschule Schinznach eine Lösung gesucht wird, da eine Schliessung nicht im Interesse des Bezirkshauptorts sein kann.
Die Region Brugg ist einem grossen inner- und interkantonalen Wettbewerb ausgesetzt. Um als Region wahrgenommen zu werden, braucht es ein starkes Zentrum. Eine Fusion von Brugg und Schinznach-Bad stärkt das Zentrum und damit die ganze Region.
Titus Meier, Grossrat und Einwohnerrat Brugg